Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land


RABus-Abschlussveranstaltung: Erfolgreiches Projekt zum automatisierten öffentlichen Nahverkehr wird bis Mitte 2025 verlängert

Friedrichshafen, 23. November 2024 – Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit geht das Projekt RABus („Reallabor für den automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“) in die finale Phase – und wird aufgrund der positiven Ergebnisse um sechs Monate verlängert: Auf der Abschlussveranstaltung im ZF Forum am Bodensee gab Verkehrsminister Winfried Hermann bekannt, dass die  Projekt-Shuttles in Friedrichshafen auch noch 2025 von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.

Die Shuttles werden bis Ende Juni 2025 weiter im regulären Verkehr in Friedrichshafen eingesetzt, um zusätzliche Erkenntnisse für den zukünftigen Einsatz automatisierter Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr – gerade im Hinblick auf die Stadt-Land-Anbindung – zu gewinnen. Verkehrsminister Winfried Hermann blickte erwartungsfroh in die Zukunft: „Für die kommenden Monate wünsche ich, dass RABus weiterhin als Modellprojekt im autonomen Fahren erfolgreich voranschreitet. Durch die Verlängerung können wir den autonomen Betrieb noch weiter optimieren. Mit den gewonnenen Erkenntnissen bei der Erprobung der Technik können wir eine Basis für den landesweiten Einsatz autonomer Shuttles schaffen. Die Zukunft des Verkehrs wird zunehmend automatisiert, vernetzt und elektrisch sein. Lassen Sie uns gemeinsam Baden-Württemberg zu einem Modellstandort für die Mobilität von morgen machen.“

Die verlängerte Projektlaufzeit wird die technische Entwicklung weiter vorantreiben und zusätzliche Testmöglichkeiten schaffen, um das eingesetzte ZF-System für das autonome Fahren (AD) unter realen Bedingungen zu optimieren. „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, als Mobility-, Service- und Engineering-Dienstleister auch 2025 die Leistungsfähigkeit unserer eigenen Komponenten für das autonome Fahren im Realbetrieb unter Beweis zu stellen. Damit zeigen wir, wie wir bei der Umsetzung eines zuverlässigen, automatisierten ÖPNV-Betriebs unterstützen und die Verkehrswende voranbringen können. Die bisherigen Ergebnisse bestärken uns im Vorhaben, bis Projektende eine lückenlose Verfügbarkeit unseres AD-Systems zu erreichen“, sagte Alexander Makowski, Leiter ZF Mobility Solutions.

Neben Mannheim wurde das RABus-Projekt in Friedrichshafen als Reallabor unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung und Verkehrsbetriebe umgesetzt. Die Verlängerung in Friedrichshafen gibt den Betreibern nun die Möglichkeit, das Shuttle inklusive zukunftsweisender Technologie weiter zu testen und dessen Akzeptanz in der Praxis zu untersuchen. „Wir testen hier die Zukunft des städtischen ÖPNV. Ich bin überzeugt, dass wir in zehn Jahren im Stadtverkehr zu wesentlichen Teilen autonom fahren“, betonte Magdalena Linnig, Geschäftsführerin des Stadtverkehr Friedrichshafen.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch das KIT und das FKFS werden umfassende Daten zum Betrieb und zur Akzeptanz durch die Bevölkerung erhoben. Die Befragungen und Aufzeichnungen ermöglichen technische und verkehrsplanerische Empfehlungen für künftige ausgeweitete Einsätze autonomer Fahrzeuge im ÖPNV. “In den Reallaboren zeigt sich eine hohe Akzeptanz der autonomen Technik durch die Bevölkerung. Das Erleben und die Nutzung der Fahrzeuge und der Technologie ist wichtig, um dieses Verkehrsangebot künftig in die Mobilität der Menschen zu integrieren.", erklärt PD Dr.-Ing. Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen am KIT.

Das Projekt RABus hat zudem maßgeblichen Einfluss auf die Lehre: Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in studentische Arbeiten, Promotionen und wissenschaftliche Veröffentlichungen ein. „Damit bildet RABus die nächste Generation von Ingenieur:innen aus und stärkt die wissenschaftliche Forschung im Bereich automatisierter Mobilität“, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Hans-Christian Reuss, Vorstand des FKFS und Professor an der Universität Stuttgart.“

Das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte Projekt RABus wird von einem starken Konsortium getragen: Angeführt vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) als Konsortialführer, gehören zu den Partnern die Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die ZF Friedrichshafen AG (ZF). Gemeinsam arbeiten die Partner daran, automatisiertes Fahren erfolgreich im ÖPNV zu etablieren und die Potenziale automatisierter Shuttles für Stadt und Land zu erschließen. Die Forschung konzentrierte sich dabei auf die technische Entwicklung des autonomen Shuttles inklusive AD-System, die Nutzerakzeptanz, verkehrliche Auswirkungen sowie den Aufbau eines Reallabors als Testumgebung für den öffentlichen Verkehr in Friedrichshafen.

Die Veranstaltung in Friedrichshafen bot den Teilnehmern eine spannende Gelegenheit, die Entwicklungen im automatisierten Nahverkehr zu erleben, ein Shuttle vor Ort zu besichtigen und mit den Projektbeteiligten in den Austausch zu treten.


Zur Registrierung: Mitfahren