Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land

Die Reallabore

Reallabore dienen dazu, unter realen Bedingungen Erfahrungen mit digitalen Innovationen zu sammeln. Hier können Akteure aus Forschung, Industrie, Kommunen und Betreibern im städtischen und ländlichen Raum sowie zur Personen- und Güterbeförderung neue Technologien und Geschäftsmodelle erproben.

Um möglichst vielfältige Anwendungsfälle und Mobilitätsangebote untersuchen zu können, werden in RABus zwei Reallabore mit unterschiedlichen Schwerpunkten umgesetzt:

  • Friedrichshafen: Innenstadt- und Überlandbetrieb
  • Mannheim: Erschließung eines neuen Wohnquartiers; Fahrerloser Betrieb

 

Friedrichshafen


Friedrichshafen ist mit etwas mehr als 62.000 Einwohnern ein wirtschafts- und forschungsstarkes Oberzentrum am Bodensee. Das prädestiniert die Stadt aus mehreren Gründen für ein Reallabor. Nicht nur hat mit der ZF Friedrichshafen AG ein Projektpartner ihren Hauptsitz in der Stadt, auch ist die Region touristisch hoch attraktiv mit 350.000 Gästen und rund 800.000 Übernachtungen allein in Friedrichshafen. Der Messestandort mit mehreren großen, internationalen Fachmessen trägt ebenfalls dazu bei. Gleich mehrere Hochschulen, darunter die Zeppelin Universität und die DHBW, haben hier ihren Standort. Der straßengebundene ÖPNV ist mit 18 Stadtverkehrslinien, sechs Nachtbuslinien und zahlreichen Regionalverkehrslinien schon sehr gut ausgestattet. Diese Mischung macht Friedrichshafen zum perfekten Reallabor, um unterschiedliche mögliche Anwendungsfälle für das automatisierte Fahren zu erforschen.

In Friedrichshafen ist geplant, auf festen Routen einen Linienbetrieb umzusetzen. Das beinhaltet in einem ersten Schritt rein innerstädtische Anwendungen sowie in einem zweiten Schritt auch das Befahren von Überlandstraßen mit Shuttle-Bussen. Hierfür ist eine Shuttlegeschwindigkeit im automatisierten Betrieb vorgesehen, die eine Integration in den fließenden Verkehr („Mitschwimmen“) innerorts bzw. außerorts auf ausgewählten Landstraßen mit reduzierter, zulässiger Höchstgeschwindigkeit erlaubt. Dabei sollen die automatisierten Fahrzeuge im Mischverkehr mit allen übrigen Verkehrsmitteln eingesetzt werden.

Bild: RABus








 

Mannheim





 

Im Norden Mannheims, ca. fünf Kilometer von der Innenstadt entfernt, liegt mit FRANKLIN die ehemals größte Wohnsiedlung der US-Armee. Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte bietet das etwa 144 Hektar große Areal enorme städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten. So entstehen in den Jahren 2015 bis 2025 Wohnungen für insgesamt 9.000 Menschen, gewerbliche Einrichtungen sowie rund 50 Hektar Parkanlage. Entlang des Geländes existiert mit der Stadtbahnlinie 5 bereits eine Anbindung an den ÖPNV. Allerdings ist dieses Angebot auf Grund der Größe von FRANKLIN nicht ausreichend, so dass ein umfassendes Mobilitätskonzept erarbeitet wurde. Bestandteil dieses neuen Konzeptes ist die Umsetzung von automatisierten Buslinien, die entfernte Areale von FRANKLIN an die Linie 5 anbinden.

Da FRANKLIN als Wohngebiet konzipiert ist, wird dauerhaft eine Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 20 km/h gelten. Ziel ist es, mit Hilfe der Shuttle-Busse auf der sog. ersten bzw. letzten Meile die Attraktivität des ÖPNV-Systems zu verbessern. Der Schwerpunkt dieses Reallabors liegt auf der schrittweisen Umsetzung eines fahrerlosen Betriebes. Dazu sollen die Fahrzeuge im fließenden Verkehr mitschwimmen.

Bild: RABus